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Hinterherpfeifen mal anders: Die erste Schiedsrichterin bei der Männer-EM

3. Juli 2021 15:34
Von Maggy
Hinterherpfeifen mal anders: Die erste Schiedsrichterin bei der Männer-EM

"Halt Stopp, ist das ein Pferdeschwanz? Ist der Schieri etwa eine Frau", rief ich bei einem der Spiele in der Gruppenphase der diesjährigen EM 2021. "Nein, das kann nicht sein. Schau hin", erwiderte mein Mitbewohner. Doch dann beim Wechsel wieder: der vierte Offizielle ist eine Frau. Genauer gesagt die Französin Stéphanie Frappart, die als erste Frau Teil eines Schiedsrichter-Teams bei einer Männer-EM ist. Nach Bibiana Steinhaus, die als erste Bundesliga-Schiedsrichterin Geschichte schrieb, ist Frappart jetzt Pionierin und Vorbild.

Vor zwei Wochen haben wir den Frauenfußball in unser Spotlight gesetzt, heute widmen wir uns den anderen Sportlern, die ebenfalls auf dem Platz stehen und essentiell für ein gutes, faires Spiel sind: Die Offiziellen aka Schiedsrichter.

Schiedsrichterin
Twitter @newschainwomen

Stéphanie Frappart: Die erste Schiedsrichterin in der französischen Ligue 1

Mit Stéphanie Frappart steht zum ersten Mal eine Frau in einem Schiedsrichter-Team bei einer Männer-EM. Beim Eröffnungsspiel zwischen Italien und der Türkei kommt sie als Vierte Offizielle zum Einsatz. Damit schreibt sie ein Stück Fußballgeschichte und ist neben der Französin Nelly Viennot und der deutschen Bibiana Steinhaus eine der Frauen, die es 'geschafft hat'.

Schade, dass sie nur als vierte Offizielle eine Nebenrolle in dieser WM spielt, denn das ist nicht der erste internationale Einsatz im Männerfußball für die 37-Jährige. Zuvor leitete sie schon Spiele der französischen Ligue 1: Amiens gegen Straßburg in 2019.

Auch das UEFA Supercup Spiel piff Frappart, als der FC Liverpool 2019 gegen den FC Chelsea antrat. Außerdem wurde sie als erste Frau für ein Champions League Spiel der Herren nominiert. Juventus spielte da im Dezember 2020 gegen den Dynamo Kiew. Dazu übernahm sie die Leitung des WM-Qualifikationsspiel zwischen den Niederlanden und Lettland.

Neben den Erfolgen in den Herrenspielen leitet sie auch internationale Spiele des Frauenfußballs: So war sie zum Beispiel die Schiedsrichterin des Finales der FIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2019 zwischen den USA und den Niederlanden.

„Ich empfinde das als echte Anerkennung meiner Kompetenz und meiner Arbeit. Außerdem zeigt es allen Mädchen, was möglich ist, wenn man hart arbeitet und sich einer Sache ganz verschreibt.“

Stéphanie Frappart

Die etwas andere Fußballkarriere

Das wollt ihr auch? Um Schiedsrichter zu werden schreibt der Deutsche Fußball-Bund folgendes: Gemäß der Schiedsrichter-Ordnung empfiehlt der DFB ein Mindestalter von 12, manche Landesverbände erlauben eine Ausbildung erst ab 14 Jahren. Außerdem müssen Anwerter:innen Mitglied eines Fußballvereins sein, vor allem damit sie versichert sind. Klar ist, dass ihr Spaß und Einsatzbereitschaft mitbringen müsst. Dabei könnt ihr von mindestens 20 Spielleitungen und weiter von acht bis zwölf Tagen mit Weiterbildungsveranstaltungen jeweils jährlich ausgehen.

Ebenso unterscheidet sich die Zahl der Unterrichtsstunden je nach Landesverband. So lernt ihr im Zeitraum von drei bis zwölf Ausbildungstagen in circa 20-50h die Basis der Fußballregeln. Daraufhin müsst ihr sowohl eine schriftliche (Beantwortung von Regelfragen) als auch eine körperliche Prüfung (zum Beispiel 1300-Meter-Lauf in sechs Minuten) absolvieren.

Wenn ihr richtig gut seid, dann könnt ihr auf Kreis- und Bezirkseben zwei Klassen in einem Jahr überspringen, normalerweise heißt es nämlich pro Spielklasse ein Jahr. Die Schiedsrichter-Beobachter beurteilen dann, wie ihr euch macht.

Sportbekleidung bekommt ihr dann üblicherweise vom Verein gestellt. Auch die Fahrtkosten werden euch ersetzt, außerdem gibt es je Spielklasse Aufwandsentschädigungen:

*Leider ist der DFB hier sehr intransparent: Wir konnten nicht herausfinden, ob das nun pro Spielleitung für die Herrenspiele oder doch monatlich oder jährlich ist. Ebenso so unschlüssig ist es, inwiefern sich die Gehälter für die Frauen-Ligen davon unterscheiden.

Schülerspiele = 5€
Regionalliga = 300€
3. Liga = 1.000€
2. Bundesliga = 2.500€
Bundesliga = 5.000€

Seit der Saison 2018/2019 bekommen FIFA-Schiedsrichter der Elite-Klasse einen festen Betrag in Höhe von 80.000€, in der Bundesliga erhalten FIFA-Schiedsrichter und die Schiedsrichter mit mehr als fünf Jahren Erfahrung 70.000€. Weiter haben alle Bundesliga-Schiedsrichter einen Gehalt von 60.000€, in der zweiten sind es 40.000€, während FIFA-Assistenten mit 45.000€ rechnen können, in der Bundesliga dann nur mit 40.000€ und in der zweiten schließlich 4.500€.

Natürlich könnt ihr euch über euren Verein, die örtliche Schiedsrichter-Gruppe oder auch bei der Gemeinde informieren. Hier kommt ihr zum DFB-Landesverband vor Ort.

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