Die farbenfrohen Designs von Stitching Stories sind aus Tausenden von anderen Apparel-Pieces erkennbar. Carmen Luijt und Guillermo Ware, die Gründer von Stitching Stories aus den Niederlanden, konzentrieren sich bei ihrem Label auf die Gestaltung von Kleidung, die Geschichten erzählt. Die Kollektionen von Stitching Stories sind einzigartig: Nicht nur im Aussehen, sondern auch in der Botschaft, die das Label vermitteln möchte. Carmen und Guillermo erzählen die Geschichte hinter dem Label in einem exklusiven Interview.
Das ist Stitching Stories
Stitching Stories ist ein Label, das sich für Vielfalt, Inklusion und Nachhaltigkeit einsetzt. Nach ihrem Abschluss an der Modeschneiderei und der Kunsthochschule in Rotterdam, Niederlande, wollte Carmen ein Label gründen, das neben der Mode auch soziale Themen aufgreift. Zusammen mit Guillermo, einem Lehrer und Mitbegründer von Stitching Stories, startete das Duo im Mai 2021 ihre Brand 'Stitching Stories'.
Die Idee reicht jedoch weiter zurück, erklärt Carmen: "Vor über zwei Jahren begannen wir mit der Umsetzung von Stitching Stories, einem Konzept, das schon seit einiger Zeit in Planung war. Während der Sneakerness Rotterdam im Jahr 2021 trugen Guillermo und ich einen unserer eigenen Entwürfe und erhielten sehr positives Feedback darauf."
Dieses Feedback war so positiv, dass Sneakerness an sie herantrat und sie fragte, ob sie bei der nächsten Veranstaltung mit ihrer Kollektion dabei sein wollten. Gesagt, getan. Im Mai 2022 war Stitching Stories auf der Sneakerness Amsterdam. "Wir sahen dies als unseren konkreten Startpunkt für die Außenwelt", sagt Carmen.
Eine Geschichte erzählen
Nach Ansicht des Duos ist Stitching Stories mehr als nur ein Apparel-Label. "Was Stitching Stories von anderen Labels unterscheidet, ist, dass jedes Kleidungsstück seine eigene Geschichte erzählt", erklärt Carmen. "Alles, was wir tun, wollen wir so wirkungsvoll wie möglich machen. Soziale Themen wie Nachhaltigkeit und Inklusion stehen daher ganz oben auf unserer Prioritätenliste."
Stitching Stories arbeitet unter anderem mit der Utrechter Werkstatt 'Huis van Vrede', also zu Deutsch 'Haus des Friedens', zusammen. Dieses Atelier bringt Menschen zusammen, die aus ihrer Heimat geflohen sind und als Flüchtlinge anerkannt werden. Das Duo bietet auch Workshops an Schulen an und möchte auf diese Weise der Gesellschaft etwas zurückgeben. Darüber hinaus werden für jede Kollektion nachhaltige und gebrauchte Materialien verwendet.
"Guillermo und ich kommen beide aus Familien, in denen soziale Themen sehr wichtig sind", erklärt Carmen. "Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass die Kleidung, die wir entwerfen, auch den Menschen und der Welt etwas zurückgibt."
Guillermo fügt hinzu: "Außerdem wollen wir mit Stitching Stories zu dem zurückkehren, was früher war, als die Herstellung von Kleidung noch ein Handwerk war. Alle Materialien für die Kollektionen werden sorgfältig ausgewählt und die Kleidungsstücke werden von Hand gefertigt. Jedes Stück ist ein Unikat, und das macht es auch so wertvoll."
Die Arbeitsweise von Stitching Stories
Der Ansatz des Duos unterscheidet sich daher sehr von dem anderer Bekleidungs-Brands. Die Kleidungsstücke von Stitching Stories werden hauptsächlich aus gebrauchten oder übrig gebliebenen Materialien hergestellt, weshalb es manchmal dauern kann, bis man Stoffe findet, die für eine neue Kollektion verwendet werden können. "Jede Kollektion beginnt mit dem Designprozess", erklärt Carmen. "Während dieses Prozesses suchen wir auch nach brauchbaren Stoffen. Da wir von den Materialien abhängig sind, die wir finden, können wir unsere Entwürfe noch nicht zu konkret gestalten.”
Sobald die Materialien und Entwürfe feststehen, werden sie zur weiteren Ausarbeitung an das Atelier in Utrecht geschickt. "Was die Verwendung dieser nachhaltigen Materialien so besonders macht, ist, dass jeder Stoff ein Unikat ist", fügt Guillermo hinzu. "Mit unseren Kollektionen zeigen wir, dass man mit gebrauchten Stoffen und Restmaterialien tatsächlich gute und schicke Designs kreieren kann."
Außerdem ist kein Stück genau gleich, anders als bei der Massenproduktion von Kleidung. "Wir verwenden manchmal ein Design wieder, aber dafür zum Beispiel einen anderen Stoff", erklärt Carmen. "Wir wollen nicht, dass Stitching Stories zu einem Massenprodukt wird. Es wäre supercool, wenn eines Tages jeder in etwas von Stitching Stories herumläuft, aber auch dann sieht man, dass jedes Kleidungsstück anders ist als das andere. So behält es seine Einzigartigkeit."
Von Sneakern inspirierte Designs?
Neben der aktuellen Stitching Stories-Kollektion, die aus upgecycelten Trikots, Jacken und Hosen besteht, bringt Stitching Stories mit jeder Sneakerness-Ausgabe eine speziell entworfene Kollektion heraus. "Bei den Kollektionen für Sneakerness verfolgen wir einen etwas anderen Ansatz", erklärt Guillermo. "Für jede Kollektion wählen wir einen Sneaker aus, der uns inspiriert, und gestalten eine umfangreiche Kollektion rund um diesen", sagt Guillermo.
Guillermos Liebe zu Sneaker und der sie umgebenden Kultur reicht viele Jahre zurück. "Ich selbst interessiere mich schon seit langem für Sneaker", erklärt er. "Seit der ersten Sneakerness komme ich regelmäßig zu dieser Veranstaltung. Es war immer ein Traum, eines Tages selbst auf der Veranstaltung zu sein, und es ist etwas ganz Besonderes, dass dies nun Wirklichkeit geworden ist." Die Leidenschaft für Kicks überträgt sich daher auch auf die Kollektionen von Stitching Stories.
Carmen: "Ich selbst war in der Welt der Sneaker nie wirklich zu Hause. Ich hatte zwar schon ein Paar Kicks, aber eigentlich wurde ich durch Guillermo in diese ganze Welt eingeführt. Was die Welt der Sneaker so besonders macht, ist, dass sie eine ganz eigene Kultur hat, die man auch bei Sneakerness sehen kann."
Im Mittelpunkt jeder Sneakerness-Kollektion steht ein bestimmtes Design, vorzugsweise ein Sneaker, den Guillermo persönlich in seiner Sammlung hat. "Das macht es noch spezieller, verstehen du?", sagt er lachend. Außerdem muss der Sneaker eine besondere Geschichte haben. Die Kollektion 2022 wurde vom Nike Air Max 1 'Atmos' inspiriert, einer klassischen Farbgebung aus dem Jahr 2007, die bei den Liebhabern der OG-Sneaker sehr beliebt ist.
"Mit diesem Sneaker haben wir die Geschichte Japans erzählt und uns dabei auf die Farbe Türkis konzentriert", erklärt Guillermo. "In Japan geht es viel um praktisches Design, also musste die Kollektion, die um den Sneaker herum entworfen wurde, dies auch berücksichtigen. Auch die Kombination aus dem Elefanten-Print auf den Mudguards und dem türkisfarbenen Swoosh wurde aus einem bestimmten Grund gemacht und erzählt eine eigene Geschichte über die Farbgebung, die wir ebenfalls in die Kollektion aufgenommen haben."
Sneakerness London 2023
Seit seiner ersten Ausgabe auf der Sneakerness hat das Label einen rasanten Aufstieg erlebt. Letzten Monat trat das Duo zum ersten Mal auf der Sneakerness London auf, die ein ganz anderes Publikum hatte als die Veranstaltungen in den Niederlanden. "Wir haben hier so viel positives Feedback bekommen, nicht nur während der Veranstaltung, sondern auch auf der Straße", sagt Guillermo. "Diese positive Resonanz gibt dir einen Boost."
Für die gezeigte Kollektion wurde der Air Jordan 1 High 'Shattered Backboard' als Inspiration verwendet. "Neben der auffälligen orangenen Farbe des Schuhs erzählt dieser Colorway auch eine andere einzigartige Geschichte", sagt Guillermo. Damit spielt Guillermo auf Michael Jordans Basketball-Freundschaftsspiel in Italien im Jahr 1985 an. Bei diesem Spiel warf Jordan den Ball so hart durch das Netz, dass die Rückwand in Tausende von Teilen zerbrach. "Wir haben uns überlegt, welche Elemente wir aus dieser Geschichte verwenden könnten, um eine komplett inspirierte Kollektion zu entwerfen", so Guillermo.
Zur Kollektion gehörte ein Tracksuit, der die Linien eines Basketballs in das Design integrierte. Carmen trug ein Korsett aus Basketbällen, und Guillermo war in einer Basketballweste zu sehen. "Diese Outfits haben Reaktionen hervorgerufen", sagt Carmen. "Aber die Tracksuits, die wir am zweiten Tag trugen, waren noch beliebter. Auch hier zeigt sich, dass die Sneakerkultur offen für neue Brands und Initiativen wie Stitching Stories ist. Es gibt eine neue Welle."
Die Zukunft von Stitching Stories
Carmen und Guillermo blicken positiv in die Zukunft und haben große Pläne. Das Haarlemer Atelier ist immer noch voller ungenutzter Materialien und Entwürfe, die in Zukunft realisiert werden sollen. "Wir haben zwei große Projekte für das nächste Jahr, über die ich jetzt noch nicht viel sagen kann", sagt Carmen. "Außerdem werden wir auch dieses Jahr wieder auf der Sneakerness mit unserer neuen Kollektion vertreten sein."
Auch das Knüpfen von Kontakten, bei dem Sneakerness eine wichtige Rolle spielt, ist ein Thema für Stitching Stories. "Wir sind gerade dabei, das Team zu erweitern", erklärt Guillermo. "Außerdem sind wir in vielen verschiedenen Projekten aktiv. Das ist sehr wichtig für uns." Welcher Sneaker als Inspiration für die nächste Kollektion dienen wird, weiß das Duo noch nicht. "Solange es ein Sneaker ist, der uns inspiriert", meint Guillermo. "Und eine Geschichte erzählt", fügt Carmen hinzu.
Wenn Sie sich für die Entwürfe von Stitching Stories interessieren, werfen Sie einen kurzen Blick auf deren Instagram
Falls ihr die Entwürfe von Stitching Stories abchecken wollt, könnt ihr gerne via Instagram @stitchingstories__ stöbern. Lasst gerne Liebe da, liebe Community!